„Aus meiner Sicht sollte jeder einmal Präsident werden"

Artikel vom 13.04.2024 aus der Eppsteiner Zeitung von Natascha Heidenreich

Wie sieht sie aus, die Welt der Löwen im Eppsteiner Lions Club? Womöglich so, wie das Dachgeschoss-Büro seines neu gewählten Präsidenten, Justo von Hein. Mit den schönen Holzbalken, die von Heins Architekturbüro in Vockenhau-sen gleichermaßen halten und zieren. Mit einer hölzernen Lei-ter, die auf den Balken liegt - be-reit, jederzeit hervorgeholt zu werden, sollte der 70-Jährige sie brauchen.

Die „Höhle dieses Löwen" mit dem ordentlich gekämmten weißen Haar, den leuchtend blauen Schuhen und dem blauen Hemd jedenfalls ist geschmückt mit Bildern, die von Hein teilweise selbst gemalt hat. „Mein Beruf ist eng verbunden mit den darstellenden Künsten" , sagt er. So eng. dass er erst malte und danach Architektur studierte. Sonst sei es umgekehrt. Der Architekt spricht mit ruhiger Stimme, aber seine Hände sind in. Bewegung, wenn er redet. „Das Leben hat es gut mit mir gemeint", sagt von Hein über sich. Er ist glücklich verheiratet, Vater von drei Söhnen und hat vier Enkelkinder. Und das - so betont er - sei auch der Grund für sein Engagement.

Mitglied der ersten Stunde

Im Juli wird Justo von Hein den aktuellen Präsidenten der Eppsteiner Lions Christoph Pellengahr, ablösen. Mitglied ist von Hein aber schon seit den Anfangstagen der Burgstädter Löwen. Jemand hat mich gefragt, die Idee, in Eppstein ein Lions Club zu gründen, sozusagen angestoßen." Das war 2010. Viel über die Lions, diesen amerikanischen Club, wusste von Hein damals nicht.

„Ich hab mich ein bisschen schlau gemacht", sagt er und lächelt. „Heute weiß ich mehr." Dass den Lions der Ruf voraus-eilt, sie wären elitär, hatte von Hein wiederum schon gehört. Er erinnert aber an das Motto der Lions weltweit: „Wir dienen der Allgemeinheit". Dem folgend geht es bei den 31 Eppsteiner Lions, die einen Mitgliedsbeitrag von jährlich 500 Euro zahlen, darum, durch die verschiedensten Aktivitäten Geld zu sammeln und es wiederum in lokale Projekte zu stecken. „Am 7. Juli gibt es beispielsweise unser traditionelles Entenrennen." Dabei geht es um den Verkauf von Enten, klein und gelb, aber mit der Möglichkeit sie zu verzieren. Beim Entenrennen schwimmen sie um den Sieg, ein riesiges Ereignis insbesondere für Kinder, aber auf dem Treppchen landen am Ende nicht nur die schnellsten, sondern auch die schönste und die langsamste Ente. Die Eppsteiner Lions nutzen den Erlös aus dem Enten-Verkauf für aktuelle lokale Projekte. In den vergangenen Jahren gehörten die Eppsteiner Jugendarbeit und ihr Sommerferienprogramm immer dazu, die Tafel der Caritas, das Hospiz Flörsheim oder die ukrainischen Geflüchteten in Eppstein bei Kriegsbeginn 2022. Über die genaue Anwendung entscheidet letztlich der Vorstand.

Tafel, Jugendarbeit und das Hospiz

Neben dem Entenrennen möchte von Hein aber auch andere traditionelle Projekte der Eppsteiner Lions fortführen, wie den jährlichen Adventskalender und den Glühweinverkauf. _Mein Fokus ist nicht unbedingt, dass wir ganz viel Neues machen, sondern, dass wir uns noch besser organisie-ren." Allein die drei großen Projekte nähmen immer viel Zeit in Anspruch. „Da sind die Mitglieder und teilweise Angehörigen schon eingespannt."

Von Hein möchte sich der Digitalisierung der Lions widmen und die interne Aufgabenverteilung gerechter gestalten: „Es wird nie ganz gleich sein, aber es kann nicht sein, dass einige alles und andere nichts machen." Von Hein will etwas bewirken. „Aus meiner Sicht, sollte jeder mal Präsident werden. Jeder sollte mal diese Verantwortung übernehmen." Er lächelt verschmitzt, bevor er einen Schluck Kaffee aus seiner kleinen Tasse mit dem goldenen Rand trinkt. Elitär? Nein, das seien die Lions wirklich nicht.

Mitglied der ersten Stunde